Glücksspiel-Steuer 2018 – Online-Gaming nicht steuerpflichtig
Sind Online-Glücksspiele in Deutschland/Österreich/der Schweiz legal?
In jeder Diskussion darum, ob und auf welche Spiele man Steuern bezahlen muss, kommt das Gespräch irgendwann auf die rechtlichen Grundlagen und darauf, ob man bei allem Spaß denn als Spieler überhaupt noch auf dem Boden des Rechtsstaats steht.
Die Antwort darauf ist ein eindeutiges Ja. Glücksspiel ist legal – allerdings nicht überall. Sehen wir uns zunächst die Definition von Glücksspiel an.
Laut des deutschen Juraforums wird Glücksspiel definiert als „eine Tätigkeit, in deren Verzug auf den Ausgang einer bestimmten Situation gewisse Vermögenswerte gesetzt werden. Der Ausgang des Spiels beruht dabei nicht auf der Geschicklichkeit, die die Spieler beweisen, sondern vielmehr auf einem Zufallsprinzip.“
Der Glücksspielstaatsvertrag, der in Deutschland am 1. Januar 2008 in Kraft trat, formuliert etwas genauer. §3 Absatz 1 lautet:
Ein Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt. Die Entscheidung über den Gewinn hängt in jedem Fall vom Zufall ab, wenn dafür der ungewisse Eintritt oder Ausgang zukünftiger Ereignisse maßgeblich ist. Auch Wetten gegen Entgelt auf den Eintritt oder Ausgang eines zukünftigen Ereignisses sind Glücksspiele.
Die Definition von Glücksspiel in Österreich und der Schweiz sind mit der Formulierung aus dem deutschen Gesetzbuch fast deckungsgleich. In Österreich werden zusätzlich „insbesondere die Spiele Roulette, Beobachtungsroulette, Poker, Black Jack, Two Aces, Bingo, Keno, Baccarat und Baccarat chemin de fer und deren Spielvarianten“ als Glücksspiele im Sinne des Bundesgesetzes erwähnt.
Die Unverständlichkeit des deutschen Systems
Die Definitionen sorgen bis heute für Diskussionsstoff, da Begriffe wie „überwiegend“ und „maßgeblich“ dehnbar sind und keine eindeutige Abgrenzung erlauben. 2012 entschied übrigens der Europäische Gerichtshof, dass die deutsche Regelung gegen europäisches Recht verstößt. Darüber hinaus trat der Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland am 1. Januar 2012 wieder außer Kraft, weil er nicht termingemäß von allen Bundesländern verlängert wurde. Dafür trat 2012 der erste Glücksspieländerungsstaatsvertrag in Kraft, der 2018 durch den zweiten Glücksspieländerungsstaatsvertrag abgelöst werden sollte, was jedoch daran scheiterte, dass wiederum nicht alle Länder rechtzeitig unterschrieben. Formal gilt der Glücksspielstaatsvertrag allerdings weiterhin, abgesehen davon, dass Schleswig-Holstein schon 2011 ein eigenes Gesetz verabschiedete, nach dem Glücksspiel erlaubt und Lizenzen erworben werden konnten. Über 20 Unternehmen sicherten sich eine solche Lizenz, bevor das holsteinische Gesetz 2012 von der damals neu gewählten Regierung wieder abgeschafft wurde, nicht ohne jedoch noch einige weitere Lizenzen zu verscherbeln. Die Lizenzen behalten ihre Gültigkeit, obwohl das Gesetz, auf dem ihre Legalität beruht, nicht mehr existiert. Sie verstehen? Nein. Macht nichts.
In Deutschland benötigt man also eine Lizenz, um Glücksspiele zu veranstalten. Diese Lizenzen werden fast ausschließlich den öffentlichen Spielbanken gewährt. Im strengen, rechtlichen Sinne dürften Sie nicht einmal mit Freunden eine Runde „17 und 4“ spielen, wenn dabei ein paar Euro auf dem Tisch liegen.
Den öffentlichen Spielbanken obliegt in Deutschland das so genannte „Glücksspielmonopol“.
Was versteht man unter Glücksspielmonopol?
Ein Monopol bedeutet bekanntlich, dass sich alle Macht in wenigen Händen befindet. Im Fall von Glücksspiel handelt es sich dabei um die Hände des Staates, und der hat seine Befugnisse den staatlichen Casinos übertragen.
Unter das Glücksspielmonopol fallen auch Lotterien wie 6 aus 49, Wetten und bis zum Inkrafttreten des Ersten Glücksspieländerungsstaatsvertrag 2012 auch Sportwetten. Seitdem sind private Anbieter erlaubt, die allerdings Konzessionen benötigen, um operieren zu dürfen.
Zu den negativen Folgen dieser Regelung gehört, dass nicht-lizenzierte Lotterien aus dem Ausland deutlich attraktivere Angebote machen können als die reglementierten deutschen Lotterien. Allerdings hat man bei ausländischen Anbietern keinerlei Sicherheiten oder Garantien.
Das deutsche Recht verstößt gegen EU-Recht.
» Mehr Informationen dazu auf unserer Übersicht der Deutschen Online Casinos
Gibt es in Deutschland eine Glücksspielsteuer?
Ja. Sie wird zum Beispiel von den Spielbanken gezahlt. Aber auch Sie selbst werden zur Kasse gebeten. Wussten Sie z. B., dass 20% Ihres Lottoeinsatzes direkt in die Staatskasse wandern? Und falls Sie mal auf die Rennbahn gehen und auf ein Pferd setzen sollten, sind 5% Abgaben fällig.
Lesen Sie weiter, um herauszufinden, wie es um Steuern auf Profite bestellt ist.
Sind Gewinne aus Glücksspielen in Deutschland steuerpflichtig?
Nachdem wir uns nun durch den ganzen Paragraphendschungel gekämpft haben, haben wir uns einen positiven Gedanken verdient: Wir haben im Casino gespielt – sagen wir Roulette – und gewonnen. Hurra! Aber dürfen wir den Gewinn jetzt auch behalten?
Angenehmerweise lautet die Antwort auf diese Frage: ja! Gewinne aus Glücksspielen sind in Deutschland nicht steuerpflichtig. Selbst wenn Sie es wollten, könnten Sie diesen Gewinn nicht versteuern. Es gibt nämlich gar keine entsprechende Spalte in der Einkommenssteuererklärung.
Glücksspielgewinne im Ausland
Gewinne aus Spielen in Österreich und der Schweiz sind ebenso wie Gewinne aus Deutschland steuerfrei. Wer sich mal ins Spielerparadies Las Vegas verirrt, braucht sich bei einem Gewinn ebenfalls keine Sorgen machen. Als deutscher Staatsbürger ist man in den USA nicht verpflichtet, Gewinne zu versteuern. Man muss allerdings nachweisen können, dass man nicht in den USA wohnhaft ist.
Glücksspielsteuer im Online Casino
Der rechtliche Status von Online-Casinos ist – siehe oben – noch immer eine rechtliche Grauzone. Wer in Online-Casinos ohne offizielle Lizenz spielt, kann böse Überraschungen erleben, denn es ist rechtlich nicht möglich, etwaig nicht ausgezahlte Gewinne einzuklagen. Allerdings kommen solche Fälle nur selten vor. Da der Konkurrenzdruck zwischen den Online-Casinos sehr hoch ist, kann sich kein Casino leisten, einen schlechten Ruf zu bekommen.
Die in Schleswig-Holstein ausgegebenen Lizenzen behalten ihre Gültigkeit weiterhin. Außerdem sind auch Online-Casinos, die Lizenzen aus den Regionen Malta, Gibraltar oder der Isle of Man ihr Eigen nennen, als zuverlässig zu betrachten.
Generell gilt: Gewinne aus Online-Casinospielen sind nicht steuerpflichtig. Wie sollte man sie auch versteuern? Allerdings werden die Gewinne steuerpflichtig, wenn sie gewinnbringend angelegt werden. Man sollte seine Gewinne daher nicht unbedingt auf das eigene Sparkonto überweisen.
Gewinne aus welchen Glücksspielen sind steuerfrei?
Steuerfreiheit ist wie gesagt nicht das richtige Wort. Die Gewinne sind nur nicht steuerpflichtig. Im deutschen Recht unterscheidet man aus rechtlicher Sicht verschiedene Arten des Glücksspiels. Deutsche Lotterien sind staatlich geführt und deshalb vollständig legal. Bei Spielautomaten spricht der Gesetzgeber von einer „Betätigung an einem Unterhaltungsautomaten mit Gewinnmöglichkeit“, als gar nicht von Glücksspiel. Deshalb dürfen die Automaten auch überall in den Kneipen und Gaststätten hängen.
Sportwetten erfuhren durch den Glücksspieländerungsstaatsvertrag eine rechtliche Verschiebung. Heute findet man Wettbüros an jeder zweiten Straßenecke, und das ist natürlich ein Hinweis darauf, dass Sportwetten inzwischen legalisiert sind. Allerdings müssen die Büros konzessioniert sein.
Online-Gaming ist bis heute nicht rechtlich konkret kategorisiert worden, und bei der Geschwindigkeit der Mühlen der deutschen Justiz kann das auch noch eine Weile dauern. Die Hilflosigkeit der deutschen Gesetzgebung zeigt sich vor allem im Umgang mit einem Spiel, bei dem der Glücksanteil nicht so einfach bestimmt werden kann: Poker.
Sonderfall Poker
Bis vor einigen Jahren hatte Poker im Allgemeinen den Ruf, ausschließlich auf Glück – oder wenigstens auf Betrug – zu basieren. Erst mit dem globalen Pokerboom wurde deutlich, dass man Poker genauso wie jedes andere Kartenspiel gut oder schlecht spielen kann, und dass es genau deshalb auch Pokerprofis gibt, die davon leben können, Poker zu spielen.
In der deutschen Gesetzgebung spiegelte sich diese Entwicklung nicht wider. Poker wurde als Geschicklichkeitsspiel nicht anerkannt, blieb dafür aber von der Steuer unangetastet. Bis der Fiskus bemerkte, dass es Spieler gab, die teilweise sehr hohe Summen gewannen. Um dieser Summen habhaft zu werden, wurde Poker bei einem Berufsspieler plötzlich zum Geschicklichkeitsspiel ernannt, während es für den Amateur ein Glücksspiel blieb. Wo die Grenze zwischen beidem zu ziehen sei, bleibt bis heute ungeklärt, ebenso wie es eine Erklärung dafür gibt, woher die Karten oder das Glück wissen sollen, wann sie es mit einem Profi zu tun haben.